Griechische Sommerbilder

 

 

 

 

 

Helios-Apollon

 

 

 

 

Apollon am Westgiebel des Zeustempels in Olympia

 

 

 

 

 

In einem Wagen, von heiligen Schwänen gezogen, kam mit den Hellenen der goldlockige Apollon. Er war so schön von Angesicht, daß diejenigen, welche ihn schauen durften,  blind wurden für  anderes ringsum, daß sie nicht mehr Helios in seinem Sonnenwagen, sondern daß sie den blonden Gott aus dem Norden für den Spender allen Lichtes hielten: Apollon, den Grausamen, den Todbringenden, den Heilenden, den Wissenden um das Schicksal der Götter und der Menschen. Allgegenwärtig und dennoch getrennt von allem wie   durch einen tiefen Graben, schenkte der Gott den Sterblichen seine  Fähigkeit, von ferne   zu schauen und das Geschaute neu zu schaffen: im Bild, im Wort, im Lied.

 

Schauen wir Heutigen zum Beispiel auf das unzerstört gebliebene Bild des Gottes vom Westgiebel des Zeustempels in Olympia, so mag der Himmlische auch uns die Gabe des Schauens verleihen. Er mag uns lehren, sein Wesen zu begreifen: seine  verletzliche Jugend, die nicht altert, seinen Stolz, der kein Mitleid kennt; die  Trauer dessen, der für immer abseits steht und die Götterschönheit, welche von sich selbst nichts weiß, welche aber in denen, die sie schauen, das ebenso heiße wie vergebliche Verlangen entzündet, ihr gleich zu sein.

 

Apollon,  aus dem Lande der Hyperboreer gekommen, aus dem kühl - düsteren Lande jenseits des Nordwindes Boreas, Apollon, so wie er im Bilde des Zeustempels von Olympia vor uns steht, rührt nicht nur an unsere Sinne. Er rührt an unser Herz.

 

 

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